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Bericht:Vernissage zur „Glasarche 3“ in Vierzehnheiligen

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Datum:
13. Mai 2025
Von:
Sebastian Zink

Vom 13. März bis 10. Juni 2025 setzt die Glasarche 3 ihren Anker in Vierzehnheiligen, direkt neben der Basilika. Mit dieser beeindruckenden Kunstinstallation aus Glas und Holz wird ein Bogen gespannt von der biblischen Erzählung über Noah bis hin zum Arten- und Naturschutz unserer Tage, vom Hl. Jahr 2025 bis hin zum 10jährigen Jubiläum der Veröffentlichung der päpstlichen Enzyklika Laudato si'.

Wunderschön und zerbrechlich - so wird diese

Majestätisch liegt sie in der Nachmittagssonne, die Basilika in Vierzehnheiligen - und an ihrer Westseite bricht die Glasarche 3 glitzernd die Sonnenstrahlen. Die Holz- und Glasinstallation tourt seit inzwischen neun Jahren durch ganz Deutschland und symbolisiert mit ihrer Hand aus Holz und dem stilisierten Schiffsrumpf aus Glas die Zerbrechlichkeit der Natur. 

Ende April wurde die Glasarche nun mit einer Vernissage in Vierzenheiligen begrüßt. Sebastian Zink (Umweltbeauftragter des Erzbistums Bamberg) und Nicole Garos (Bildungsreferentin Vierzehnheiligen) konnten dazu über 100 Gäste besuchen. Darunter auch der Holzkünstler Christian Schmidt aus Thüringen, der zusammen mit dem Ukrainer Sergiy Dyschlevyy die eichene Hand schuf, in der die Glasarche ruht. Wobei dem "ruht" Schmidt wohl widersprechen würde: "Das Schiff gleitet aus der Menschenhand. Es soll zeigen, dass die Natur uns nicht braucht, aber wir brauchen die Natur!" - die Arche also als Sinnbild der Schöpfung, die der Menschheit auch entgleiten könnte. Ein gewollter Weckruf an die Menschen, sorgsam mit ihrem Planeten umzugehen, bevor es zu spät ist. 

Das Projekt war allerdings auch für ihn außergewöhnlich: "Es kommt nicht alle Tage vor, dass man ein solch großes Werk, an dem auch noch andere Künstler mitarbeiten, erstellen darf." Mit den anderen Künstlern ist das Kollektiv "Männerhaut" aus Zwiesel gemeint. Die vier Glaskünstler zeichnen verantwortlich für den Schiffsrumpf, der in der Holzhand liegt. 

Die Unterschiedlichkeit der Deutung des Symbols der Arche und auch des konkreten Kunstwerks führte den Vernissage-Gästen dann der Tübinger Theologieprofessor Ottmar Fuchs vor Augen. Dieser setzte seinen Interpretationsschwerpunkt ganz auf das Material Glas. Die Arche sei für ihn zwar schon immer ein Symbol der Rettung gewesen, doch zeige sie auch zwei Seiten eines Gottes, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Da wäre einerseits der bestrafende Gott, der außer einer Mini-Welt in der Arche, alles um sie herum zerstört. Andererseits nimmt Gott in der biblischen Erzählung diesen Vernichtungsbeschluss wieder zurück, will nie wieder mit Bestrafung handeln, sondern alle Menschen lieben - auch die sündigen und ungläubigen. 

Durch das Glas der Arche werde nun laut Fuchs die Verbindung zwischen drinnen und draußen hergestellt: "Beide gehören zusammen: die Auserwählten und die, die nicht als solche gelten. Das Kunstsymbol der gläsernen Arche trennt nicht mehr diejenigen, die in der Arche sind, und diejenigen, die außerhalb in irgendeiner Form am Ertrinken sind, sondern verbindet sie durch Blickkontakt und daraus resultierende Verantwortung. Die geschlossene Wand der Arche wird zum Fenster in die Welten der Nicht-Dazugehörigen." - "So ist diese Installation nicht nur ein Aufruf für unser Engagement für das Überleben der Arten, für die Rettung der Erde, für die Solidarität unter den Menschen, sondern auch ein fantastisches Symbol für die Durchsichtigkeit der verschiedenen Welten, für ihre Zusammengehörigkeit und dafür, dass Gott selbst diesen Durchblick der universellen Liebe uns schenkt und selbst hat." (der Gesamttext des Vortrags zum Nachlesen)

Der Umweltreferent des Erzbistums Bamberg, Sebastian Zink, hatte zusammen mit dem Initiator der "Glasarche 3", Rainer Helms, nach Vierzehnheiligen geholt. "Das Kunstwerk stand schon auf der Weltklimakonferenz im polnischen Katowice (2018), in verschiedenen Nationalparks sowie vor der Thomaskirche in Leipzig, vor der Dresdner Frauenkirche und dem Augsburger Dom - da passt die Basilika doch sehr gut hinein", so Zink, der gemeinsam mit der Vierzenheiligener Bildungsreferentin Nicole Garos auch ein Begleitprogramm auf die Beine gestellt hat. So gibt es einen Kreativwettbewerb für Kinder und Jugendliche unter dem Motto "Gestalte Deine Rettungsarche" oder eine Lesung am 15. Mai mit der Schriftstellerin Tanja Kinkel, die aus ihrem neuen Buch "Wir alle sind Noah" lesen wird. 

Zink selbst hofft, dass die Glasarche die Besucherinnen und Besucher auch zum Nachdenken anregt. "Vielleicht schafft es die Glasarche, dass wir sie nicht nur betrachten, sondern uns bewegen lassen zum eigenen Handeln."

Nach der Eröffnung im Tagungshaus ging es zur Basilika zu einer Andacht mit Prof. Dr. Elmar Koziel - mit aufrüttelnden und mahnenden Sätzen zur Bewahrung der Schöpfung und zum weltweiten Frieden.

Näheres zur Arche und zum Begleitprogramm findet sich hier