Inspiriert von einer Enzyklika:Krise. Kunst. Kirche. Kontinente - Visionen von Laudato si'

Neue Sonderausstellung im Diözesanmuseum
Wie interpretiert die zeitgenössische Kunstszene eines Kontinents die Themen Umwelt- und Klimaschutz? Gibt es geografisch geprägte Perspektiven auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit? Was gefährdet wo in dieser Welt die Schöpfung - Sintfluten, extreme Hitze oder Plastikmüll? Oder gibt es gar keine Krise?
Die Sonderschau "Krise. Kunst. Kirche. Kontinente - Visionen von Laudato si'" auf dem Bamberger Domberg - eine Kooperation des Fachbereichs Umwelt und Klima, des Referats Weltkirche und des Diözesanmuseums - will vom 12. Juli bis zum 4. November 2025 mit einer Reise durch die Kontinente Kunst, Spiritualität und ökologisches Bewusstsein miteinander verbinden.
Sechs thematisch aktuelle Kunstwerke aus Afrika, Asien, Europa, Nordamerika, Südamerika und Ozeanien repräsentieren jeweils ihren Kontinent und eröffnen einen Diskurs, der gängige Klischees ins Wanken bringt. Diese globalen Dynamiken, die die Bedeutung von Umweltverantwortung und sozialer Gerechtigkeit betreffen, spiegeln auch die Selbstverpflichtung der katholischen Kirche wider, wie sie in der Enzyklika Laudato si' zur Schöpfungsverantwortung formuliert ist - eine Perspektive, auf die bereits beim Aufbau der Ausstellung und beim Transport der Kunstwerke geachtet wurde.
Verschiedene Kunstgenres verdeutlichen eindrucksvoll die anhaltende Relevanz der im päpstlichen Rundschreiben behandelten Themen – insbesondere den Kontrast zwischen privilegierten und benachteiligten Lebenswelten. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit globalen Herausforderungen und der Rolle der Kirche.
Die Ausstellung führt Besucher durch Räume, die jeweils einem Kontinent gewidmet sind und je ein herausragendes Werk oder ein Projekt präsentieren. Der indonesische Künstler Ari Bayuaji verarbeitet in seinem Langzeitprojekt Weaving the Ocean sogenannte Geisternetze zu kunstvollen Textilarbeiten, mit denen er den asiatischen Kontinent eindrucksvoll repräsentiert und den Fokus auf die Überfischung der Meere lenkt. Die renommierte äthiopische Fotografin Aïda Muluneh thematisiert in ihrem Werk den Zugang zu Wasser, ein zentrales Thema Afrikas. Mary Mattingly aus Nordamerika präsentiert eine Skulptur aus Stoffabfällen, die auf die Folgen der Wegwerfgesellschaft hinweist. Für Europa reflektiert Andreas Franke in Plastic Ocean die Verschmutzung der Meere durch Müll. Für Lateinamerika bringt José Luis Loría Méndez mit einer hyperrealistischen Zeichnung die Umweltproblematik seiner mexikanischen Heimat zum Ausdruck. Das kollektive Fotoprojekt #EverydayClimateCrisis von Hilary Wardhaugh, das Ozeanien repräsentiert, wurde als Petition dem australischen Parlament überreicht. Politischer kann Kunst im Kampf gegen den Klimawandel kaum sein.
Auf dem Weg zu den Kunstwerken führen Infotafeln kurzweilig und übersichtlich in grundlegende Basics zur Enzyklika und in einige zentrale Kennzahlen zu den Kontinenten - etwa zum Wasserverbrauch oder zur Müllproduktion - ein. Die Raumtexte bringen die tiefgreifenden Gedanken der Enzyklika näher und machen deutlich: Die Sorge um unsere Welt ist kein Randthema mehr, sondern der Einsatz und die Verantwortung für die Schöpfung sind durch Papst Franziskus zu einem zentralen Aspekt christlichen Lebens erhoben worden. In den Texten wird auch deutlich, wie und wo römisch-katholische Kirche ihren Auftrag durch konkretes Handeln lebt.
Ins Handeln kommen sollen auch die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung beim Fotowettbewerb (der vom Kunstprojekt aus Ozeanien inspiriert ist), mit der Aktion "Postkarten der Veränderung" oder am Webstuhl, der angeregt durch das Kunstwerk aus Asien die Möglichkeit bietet, Textilabfälle zu verweben und dabei persönliche Visionen von Laudato si' zu hinterlassen. All das macht ökologische Verantwortung konkret erfahrbar - sinnlich, kreativ und spirituell.
Öffentliche Führungen finden jeweils Freitags um 15:30 Uhr statt - Tickets gibt es an der Kasse des Diözesanmuseums oder im Online-Shop des Museums.
Gruppenführungen sind ebenfalls im Online-Shop oder unter domus@erzbistum-bamberg.de buchbar.
Ein ausführliches E-Book gibt inhaltliche Einblicke in die Ausstellung.