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Grüne Oase am Bamberger Dom eröffnet:Klima- und Kunstprojekt zur Fragilität der Schöpfung mit Installationen von HA Schult und Nora Gomringer

Grüne Oase am Dom mit People of Glass
Datum:
25. Juni 2025
Von:
Sebastian Zink

Im 10. Jubiläumsjahr der Schöpfungsenzyklika Laudato si‘ bringt das Erzbistum Bamberg Kunst, Spiritualität und sozio-ökologische Verantwortung in einen Trialog: mit Installationen, Poesie, Skulpturen und lebendigen Orten der Begegnung.

Kunst- und Grünrauminstallationen in und rund um den Dom von Lyrikerin Nora Gomringer und Aktionskünstler HA Schult verbinden Innen- und Außenraum, Kirchen- und Stadtraum. Eine „Grüne Oase“ am Domkranz, mit Bäumen und Sträuchern, Bänken und Schatten im überhitzten Stadtraum, schafft einen Ort der Hoffnung. Die Installationen sollen zur Auseinandersetzung mit Klima, Umwelt und Gesellschaft anregen.

Die Eröffnungsfeier am 25. Juni markierte den Auftakt zum großen Kunst- und Bildungsprojekt des Erzbistums Bamberg „Unsere (Um)Welt – Hoffen und Handeln. 10 Jahre Laudato si“. Generalvikar Georg Kestel betonte in seiner Begrüßungsrede, dass die Umwelt mehr sei, als ein Rohstofflieferant. „Die Begrenztheit der Ressourcen macht die Verantwortung des Menschen deutlich“. Um darauf hinzuweisen, brauche es die Provokation und die Berührung durch die Kunst. Auf die Notwendigkeit von Kunst als Medium, um sich mit existenziellen Themen auseinanderzusetzen, ging auch Dr. Birgit Kastner, Mitinitiatorin und Hauptabteilungsleiterin für Kunst und Kultur, näher ein: „Die Kunstinstallation von HA Schult konfrontiert uns mit lebensgroßen Altglasfiguren. Sie zeigen auf non-verbale Art und Weise die Problematik unseres Konsumverhaltens und der Zerbrechlichkeit der Schöpfung. Im Gegenüber mit dem lebendigen Grün der Oase, mit den mittelalterlichen Figuren im Dom und in der Stille des Kreuzhofes intensiviert sich ihre Botschaft.“ Der Umweltbeauftragte und Mitinitiator des Projekts Sebastian Zink verwies auf die weltweite Wirkung der Enzyklika „Laudato si‘“. Sie habe sogar Einfluss genommen auf die Beschlüsse der Pariser Weltklimakonferenz 2015, indem sie die dortige völkerrechtliche Bestimmung des Klimas als Gemeingut aller Menschen vorausgenommen habe. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung der Enzyklika für eine erneuerte Schöpfungsspiritualität: Eine echte, auch emotionale Beziehung zur Mitschöpfung – zu Mitmenschen ebenso wie zu Tieren und Pflanzen – führe laut Papst Franziskus erst zu wahrem Mensch-Sein. Denn alles, was geschaffen ist, ist ebenso von Gott gewollt und geliebt wie der Mensch und mit einem Eigenwert ausgestattet, unabhängig vom Nutzen für den Menschen.

Aktionskünstler HA Schult machte deutlich, dass es die Künstler waren, die schon jahrzehntelang mit ihren Werken und ihren Aktionen für einen besseren Umgang mit unserem Planeten sensibilisieren. Mit dem Volk seiner 1.000 Trash People, lebensgroßer aus Müll gefertigter Skulpturen zieht der international bekannte Aktionskünstler seit über 30 Jahren um die Erde. Die Aufstellung der neuen Serie People of Glass in und am Bamberger Dom stellt einen weiteren Meilenstein dar. Ein völlig neues Konzept zeigen die wehenden Gedichte von Nora und Eugen Gomringer. Hier ist Sprache Werkstoff, der bewahrt werden muss, so die Lyrikerin: „Viele der Texte sind einfachste Sinneinheiten, doch geben diese Texte ihren Betrachtern Gedankenmaterial mit auf den Weg, sind Anstoß und Abprall zugleich.“

Das Projekt „Unsere (Um)Welt - Hoffen und Handeln. 10 Jahre Laudato si“ entstand in Kooperation der Hauptabteilung Kunst und Kultur, des Umweltreferats und des Referats Weltkirche des Erzbistums Bamberg. Das Diözesanmuseum Bamberg wird ab 11. Juli mit der Ausstellung „Krise.Kunst.Kirche.Kontinente“ zum Laudato-si-Jahr beitragen.

Alle Informationen und Termine find Sie unter: https://laudatosi.erzbistum-bamberg.de/

 

Informationen zu den einzelnen Installationen

Nora Gomringer/ Eugen Gomringer, „conText - Das kleine Gedicht, der weite Gedanke“, Fahnenausstellung

Als Open-Air-Installation im Stadtraum ist die Gomringer-Ausstellung „conText: Das kleine Gedicht, der weite Gedanke“ konzipiert. Die Text-Fahnen wehen ab 25. Juni bis 3. August im Umfeld katholischer und evangelischer Kirchen der Bamberger Innenstadt. Die Gedichte Eugen Gomringers, der dieses Jahr seinen 100. Geburtstag feierte, werden von der Lyrikerin Nora Gomringer mit Schöpfung in den Kontext gesetzt. Die Banner sind an der Domapsis, am Domplatz, an der Staatsbibliothek sowie an der Oberen Pfarre, an St. Martin, St. Stephan und der Erlöserkirche in Bamberg zu sehen. QR-Codes führen zur Entschlüsselung der Botschaften. - weitere Informationen

 

HA Schult, People of Glass – Human Fragility, Figureninstallation

Die Fragilität der Schöpfung, die Endlichkeit unserer Rohstoffe symbolisieren zwölf lebensgroße Figuren aus recyceltem Glasmaterialien. Die zwölf Botschafter, „People of Glass“, sind die Weiterentwicklung der international bekannten Trash People-Serie des deutschen Aktionskünstlers HA Schult. Vom 25. Juni bis 31. August werden die Figuren vor dem Bamberger Dom und im Kreuzgang des Diözesanmuseums zu sehen sein. - weitere Informationen

 

Grüne Oase am Domkranz – Hoffnungszeichen für die Schöpfung

Vor dem Dom, am sogenannten Domkranz, findet sich für drei Wochen, bis zum 15. Juli, ein Grünraum, eine Oase. Regionale Sträucher und Bäume schaffen inmitten des Steinensembles rund um den Domplatz einen Kontrastort, erhöhen die Aufenthaltsqualität und lassen die Bedeutung des Grüns für das menschliche Wohlbefinden erahnen. Zugleich soll dafür sensibilisiert werden, unsere Welt als Schöpfung wahrzunehmen und ein Hoffnungszeichen dafür zu setzen, dass es immer noch möglich ist, dem Raubbau an dieser Schöpfung gegenzusteuern. - weitere Informationen

 

Bildergalerie Eröffnung Projekt „Unsere (Um)Welt - Hoffen und Handeln. 10 Jahre Enzyklika Laudato si'“

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